Touren ab Ica

Islas de Ballestas

Die Islas de Ballestas werden auch die Galapagosinseln für Arme genannt, dort gibt es Seelöwen, Pinguine und weiß nicht was noch. Kann man sich mal anschauen oder? Dachten wir uns jedenfalls so und haben eine Tour über unser Hostel in Ica gebucht (Islas de Ballestas und Paracas National Parc).

Es ging um 7 Uhr morgens los, mit dem Minibus nach Paracas (1,5h). Nicht ganz unsere bevorzugte Zeit aber was tut man nicht alles 😃

In Paracas sind wir dann mit dem Boot zu den Inseln gefahren, sie liegen ca. 30min von der Küste entfernt.
Wir haben leider ziemlich gefailt und keine Jacke mitgenommen, bei dem Wind und dem Spritzwasser wurde es daher etwas ungemütlich.

Vor Ort wurden wir dann aber belohnt: 2 Pinguine tapsten über die Felsen, an anderer Stelle lag ein Seelöwe auf dem Stein und hat sich gesonnt. Einmal um die Kurve konnten wir zwei weitere beobachten. Achja, und Krabben. Ganz schön große Krabben.

Die Felsformationen sehen interessant aus, ausgehöhlte Bögen stehen im Meer. Felsen und Meer funktioniert immer ganz gut fürs Auge.

Nach 20-30min ging die Fahrt wieder zurück zur Küste.

Dann ging es mit dem Bus weiter, wir haben 3 Strände im Nationalpark besucht inkl. einer Mini-Info-Ausstellung zum Nationalpark. Ganz interessant zu hören, dass vor 300 Millionen Jahren das Gebiet um Paracas mal tropischer Dschungel war mit 12m langen Krokodilen, unterarmgroßen Insekten und Mega-Haien. Heute ist es eine riesige Sandwüste.

Hat es sich gelohnt?

Ehrlich gesagt, nein.

Der Naturraum ist zwar ganz schnieke und auch interessant aber im Rahmen der Tour haben wir davon nicht viel gesehen. Und das Aufwand-Zeit vor Ort-Verhältnis hat überhaupt nicht gepasst.
Der Schlenker um die Inseln war kürzer als ein Weg dorthin (insgesamt haben wir für Hin- und Rückfahrt im Boot ca. eine Stunde gebraucht, die Zeit vor Ort war mit 20min dann sehr knapp bemessen).
Auf dem Boot mit 50 Leuten hat man den Guide leider auch gar nicht verstanden wenn man hinten saß (zu weit weg und mit den Bootsmotoren hinten auch zu laute Hintergrundgeräusche) und bei so vielen Leuten war es auch schwierig überhaupt etwas zu sehen. Wir hatten ein paar Mal die Situation dass der Guide vorne ein Tier gezeigt und etwas erklärt hat aber wir weder verstanden haben worum es ging und wo (oder was) es war, geschweige denn es gesehen haben.

Nach der Bootstour wurden alle in einen Souvenir-/Gebäckladen gebracht, dort gab es Kleinigkeiten zum Probieren - also eine Verkaufsveranstaltung. Man musste zwar nichts kaufen, aber ich hätte die Zeit lieber mit etwas anderem verbracht.

Leider bestand ein Großteil der Tour auch aus Rumstehen und Warten - bei Ankunft in Paracas, beim Boot, nach der Bootstour. Highlight war eine Stunde warten vor Abfahrt in den Nationalpark weil das Auto wohl kaputt war und irgendwann dann beschlossen wurde das Fahrzeug zu wechseln.

Der Nationalpark selbst war eher unspektakulär.
Am ersten Strand gab es Flamingos zu sehen, allerdings durfte man nur auf ca. 500m (oder mehr, bin so schlecht im Schätzen 😅) an den Strand ran. Aus Naturschutzgründen finde ich das ja gut, dass man die Menschenmassen nicht zu den Tieren und in deren Lebensraum lässt, allerdings hat man auf die Entfernung nichts gesehen, sodass der Stopp unsinnig war und man ihn dann einfach hätte weglassen können.
Im angrenzenden Informationscenter (2 fensterlose Räume) war offenbar das Licht kaputt, der Guide leuchtete mit Taschenlampe und erzählte was, aber auch hier hat man in der großen Gruppe nichts verstanden (und gesehen).

Der zweite Strand war eigentlich nur ein Ort zum Mittagessen, hier tummelten sich die mittelmäßig guten und überteuerten Touristenlokale. Für die Umgebung hatte man dann leider keine Zeit, obwohl es eine nette Ecken war (leider war uns erst hinterher bewusst dass das wohl einer von drei Stränden war, sonst hätten wir uns das Mittagessen geklemmt und uns lieber ein bisschen draußen umgesehen).

Der dritte Stand war ganz nett, wird offenbar auch von den Anwohnern gerne als Badestrand genutzt. Wir hatten nur 30min Zeit, was zu knapp war für irgendwas anderes als anschauen, Fotos machen und schön finden aber zumindest unsere Tochter hatte ihren Spaß beim Buddeln im Sand.

Auf dem Rückweg gab es auch wieder Probleme mit dem Auto, sodass es sich noch etwas verzögert hat.

Fazit:
Die Islas de Ballestas sind ganz schön aber vor allem von Ica aus ist es meiner Meinung nach den Aufwand nicht wert. Die Tour war mit 90 Soles pro Person nicht allzu teuer aber irgendwie fühlte es sich ein bisschen wie ein verschwendeter Tag an.
Wenn man in Paracas übernachtet und nur noch die Bootsfahrt in Kauf nehmen muss und man sich nicht an großen Gruppen stört kann man den Abstecher mal machen. Muss man aber meiner Meinung nach nicht 😉

Nazca

Die Nazca-Linien sind ein Netz aus Geoglyphen in der Wüste in der Nähe von Nazca. Sie wurden erst im Laufe des 20. Jahrhunderts entdeckt als man sie mit Flugzeugen aus der Luft sehen konnte.

Sie wurden wohl von der Nazca- und/oder Paracas-Kultur erschaffen, aber so wirklich weiß man wohl noch nicht was der Zweck war. Astronomie? Fruchtbarkeitsrituale? Außerirdische Kartierungen? Spannend 😉

In jedem Fall ist es ein total faszinierendes Phänomen, wenn man sich die Ausmaße der Linien und Figuren vor Augen hält und bedenkt, dass es damals noch keine Flugzeuge o.ä. gab. Dass die Leute damals diese Bilder schaffen konnten ohne den Blick von oben haben, also ohne das ganzheitliche Bild sehen zu können, ist beeindruckend.

Hier ein paar Angaben, die wir vom Fluganbieter bekommen haben:

Der Wal: 63m
Der Astronaut: 32m
Der Affe: 110m
Der Hund: 51m
Der Kolibri: 96m
Der Kondor: 136m
Die Spinne: 46m
Die Hände: 45m
Der Baum: 51m
Der Papagei: 200m
Der Reiher (hab ich leider verpasst): 300m

Und neben den bildlichen Figuren gehören kilometerlangen Linien und geometrische Figuren (Dreiecke, Spiralen usw.) zu dem riesigen Netz an Geoglyphen.

Es gibt einen Ausichtsturm, von dem man drei der Bilder auch von unten sehen kann (die Eidechse, den Baum und die Hände), aber so richtig hat man eigentlich nur was davon wenn man sich das Ganze aus der Luft anschaut. Es gibt mehrere Anbieter die Nazca-Linien-Flüge in kleinen Leichtflugzeugen anbieten, alle starten von einem kleinen Rollfeld in Nazca.

Auch wenn es ein "Vergnügungsflug" mit Start und Landung am gleichen Flughafen ist, braucht man einen Reisepass (im Original!), sonst darf man nicht mitfliegen! Außerdem muss man durch eine Sicherheitskontrolle.

Ein Flug dauert etwa 35 min und ist nichts für schwache Nerven. Es sind kleine Propellermaschinen mit 6 Passagierplätzen, jeder wird vor dem Flug gewogen und bekommt einen Sitzplatz zugewiesen, um die Last richtig zu verteilen (so was macht mich schon nervös 😅). Der Flug selbst ist dann auch ganz schön holprig. Über Kopfhörer hört man den Co-Piloten, der unterwegs die Figuren ankündigt und beschreibt, damit man auch nichts verpasst, das klappt eigentlich ganz gut. An den meisten Figuren fliegen sie auch zwei mal vorbei, damit man sie von beiden Seiten des Flugzeugs aus einmal sehen kann.

Ich fand den Flug richtig cool, die Figuren einmal gesehen zu haben war schon wirklich was Besonderes. Hier könnt ihr auch ein Video vom Flug auf meinem Instagram-Account sehen.

Infos:

Wir haben eine Tour über unser Hostel in Ica gebucht, was wir besser nicht gemacht hätten. Die "Tour" sah wie folgt aus: wir wurden zum Busbahnhof in Ica gebracht und in den öffentlichen Bus nach Nazca gesetzt, sind 3h bis Nazca gefahren, wurden dort am Bahnhof abgeholt und zum Flughafen gebracht und nach dem Flug wieder in den öffentlichen Bus zurück nach Ica gesetzt.
Als ich gesehen hatte, dass man die Tour auch von Ica aus machen konnte, ging ich irgendwie (naiver Weise) davon aus, dass man von dort oder zumindest von dort in der Nähe aus zu den Linien fliegt. Da das aber nicht der Fall ist, hätten wir besser einen Zwischenstopp in Nazca gemacht, das hätte und 6h Fahrerei gespart.
Aber selbst wenn man sich dazu entscheidet, das von Ica aus zu machen ist man auch besser bedient, das selbst zu organisieren. Ein InDrive zum Bahnhof und ein Busticket kann man gerade noch selbst organisieren 😉

Die Tour ist mit 560 Soles pro Person (ca. 140 Euro) nicht gerade ein Schnäppchen, aber das war es uns wert!

Unsere Tochter haben wir auf dem Flug übrigens nicht mitgenommen, stattdessen sind wir gemeinsam zum Flugplatz gefahren und dort haben mein Mann und ich den Flug abwechselnd gemacht und der jeweils andere hat auf das Kind aufgepasst. Zum einen hätte sie den vollen Preis zahlen müssen (da sie das aber ohnehin nicht so richtig bewusst wahrnimmt und kein eigenes Interesse daran hat waren mir 140 Euro zu viel dafür). Zum anderen werden alle Passagiere wie gesagt gewogen und jeder muss ruhig auf seinem zugewiesenen Platz in der Maschine sitzen, um einen ruhigen uns sicheren Flug zu gewährleisten. Das Risiko, dass meine Tochter da einen Wutanfall oder Angst bekommt und auf meinen Schoß möchte und dann nicht darf wollte ich auf keinen Fall eingehen.

So hat es aber auch funktioniert, man kann außen die Flugzeuge beobachten wie sie starten und landen und das war auch ganz spannend für meine Tochter.