Aktivitäten in und um Arequipa

Kloster Santa Catalina

Ein unerwartetes Highlight in Arequipa war das Kloster Santa Catalina.

Eigentlich habe ich an solche Orte keine Erwartungen (die Kirchen in Peru sind zum Beispiel in der Regel recht unspektakulär) aber das Kloster hat mir super gut gefallen.

Der mediterrane/koloniale Baustil ist sehr schön - die dicken Mauern, die Innenhöfe und Kreuzgänge, verwinkelte Gassen, kleine Gärten und kleine Zimmer wo früher die Nonnen gelebt haben...
Über die Zeit wurde das Kloster bei einigen Erdbeben teilweise zerstört und musste neu aufgebaut gebaut werden, sodass es nicht mehr alles original ist aber das hat dem Charme nicht geschadet. Toll finde ich auch wie dieser Ort präsentiert wird - überall sind Beete oder Töpfe mit Blumen und kleinen Bäumen, die ganze Anlage ist sauber rund gepflegt, anstatt hässliche Plastikmülleiner in die Ecken hinzustellen wurden thematisch passende Tonkrüge als Mülleimer platziert und es gibt ein kleines Café.

Der Eintritt kostet 45 Soles (ca. 11 Euro) pro Person. Es gibt natürlich auch Führungen, wir haben aber keine gemacht, weil wir gerne in unserem eigenen Tempo durchlaufen und mit Kind aufmerksam zuhören sowieso immer so eine Sache ist.
Wir haben einige Stunden im Kloster verbracht, es ist ganz schön groß, eine Stadt in einer Stadt - die verschiedenen Gassen haben sogar Straßennamen.

Ein sehr schöner Ort zum Durchspazieren und Verweilen ❤️

Salinas

In Arequipa wollten wir auch mal etwas raus aus der Stadt und in die Natur. Einfach mal schauen wie es im Umland aussieht.
Also haben wir eine Tour zu den Salinas gebucht. Salzwüste, Lamas soll's auch geben und ein bisschen durch die Landschaft fahren. Klang gut für uns.

Wir wurden morgens schon früh abgeholt, um 6 Uhr ging es los. Es gab kurze Zwischenstopps an einem Aussichtspunkt mit Blick auf die umliegenden Vulkane und einer kleinen Kirche in einem Dorf, die sowohl Elemente aus der Inka-Religion als auch dem Christentum enthält. Auch wenn es nicht der Grund für die Tour war, war es ganz nett das gesehen zu haben.

Nach der obligatorischen Frühstückspause (ist irgendwie so ein Peru-Ding und darf in keiner Tour fehlen... Es gab 2 Sandwiches und Tee für 8 Soles) sind wir Richtung Salinas gefahren. Der Weg dorthin ist schon sehenswert, die Landschaft ist wunderschön.

Kurz vor den eigentlichen Salinas haben wir noch an anderer Stelle angehalten wo auch schon eine kleinere Salzfläche war, auf der sich Flamingos tummelten und sogar eine Herde Lamas vorbeirannte.
Die Berge mit den markanten Vulkanen im Hintergrund, die große Ebene mit dem Wasserfilm auf der Salzfläche, sodass sich die Landschaft darin spiegelt und mit den Flamingos und Lamas im Hintergrund - so hab ich mir Peru vorgestellt. Ich liebe diese etwas raue Landschaft und die Weiten!

Der Stopp hat mir schon richtig gut gefallen. Hier hatten noch ein paar andere Busse gehalten sodass hier mehrere Leute waren (war jetzt aber auch nicht überlaufen oder so). Als wir weiter zu den eigentlichen Salinas gefahren sind, waren wir aber ganz für uns (offenbar hat jeder Touranbieter seinen eigenen Spot).
Es war super schön dort, wir sind an grasenden Lamas vorbei zur Salzfläche gelaufen und waren quasi allein auf weiter Flur. Es war zwar ganz schön windig und kalt (die Salinas liegen auf 4389m, das merkt man) aber ich habe es so sehr genossen dort zu sein und die Eindrücke der Landschaft aufzusaugen.

Und ein paar lustige Perspektivenfotos mit Dinos gabs natürlich auch noch 😉.

Wir hatten nicht viel erwartet, weil Touren in Peru bislang immer eher bescheiden waren, aber diese hat uns richtig gut gefallen. Wir haben die Tour über Evan Tours gebucht, einer der bestbewertetsten Touranbieter in Arequipa. Das hat sich auf jeden Fall bewährt. Sie war gut organisiert, wir waren in einem Minibus unterwegs statt in einem großen Bus sodass wir nicht zu viele Leute waren, die Tourleitung sprach auch Englisch und wir hatten an den Stopps viel Zeit (eine Reisebekanntschaft hat die gleiche Tour bei einem anderen Anbieter gemacht und war nicht so begeistert weil es bei ihr ein großer Reisebus mit vielen Leuten war und sie an den Stopps nur kurz gehalten haben). Mit 55 Soles pro Person war der Preis auch wirklich sehr fair.

Colca Canyon / Cabanaconde

Man kann den Colca Canyon in einer Tagestour ab Arequipa besuchen, mit dem Bus werden dann drei Aussichtspunkte angesteuert.
Da wir aber etwas gemütlicher unterwegs sind und nicht so gerne in Menschenmassen aus dem Bus aussteigen, kurz ein Foto machen und wieder einsteigen wollten wir lieber individuell anreisen und auch etwas Zeit vor Ort verbringen.
Ein Besuch beim Colca Canyon lohnt sich auch, wenn man nicht in den Canyon runterwandert. Die Busfahrt alleine ist es schon fast wert, die Strecke zwischen Chivay und Cabanaconde am Canyon entlang ist unfassbar schön. Außerdem hat man schon von oben die tollsten Aussichten und kann ohne großen Aufwand die Viewpoints besuchen - perfekt mit Kind!

Oberhalb der Stadt auf einem Hügel ist außerdem noch eine kleine (ehemalige?) Kapelle (-15.622046969126485, -71.98401537253147), hier sind wir einen Nachmittag hochspaziert. Man hat einen ganz netten Ausblick auf den Ort und die Umgebung und kommt an ein paar Eseln, Pferden und Schweinen vorbei. Nichts was man unbedingt gesehen haben muss aber ein ganz netter Zeitvertreib.

📍 Mirador de San Miguel - ca. 45min zu Fuß östlich von Cabanaconde. Der Mirador ist am Anfang des Wanderwegs hinab in den Canyon, wir sind genau genommen schon eine kleine Abzweigung vorher eingebogen und waren bei (-15.6109583,-71.9734666 ; links am Schild zum Mirador vorbei den Pfad entlang gehen anstatt dem Pfeil zu folgen).

📍 Mirador de Achachihua (-15.616095344675337, -71.9901119224703) - ca. 20min zu Fuß westlich von Cabanaconde, der schönste Blick in den Canyon 😍 den sollte man auf keinen Fall verpassen! Das Dorf in Richtung Westen verlassen, dann kommt man irgendwann an einer Bullenarena (Bull Ring) vorbei, daran läuft man links vorbei. Irgendwann kommt auf der linken Seite ein verlassenes Fußballfeld, da läuft man auch noch weiter vorbei und kommt irgendwann an einer kleinen überdachten Holzplattform an, das ist der Mirador (ist auch ausgeschildert).

📍Mirador de Tapay (-15.612699193363465, -71.94046537903832) - 8,7km außerhalb von Cabanaconde, schöne Aussicht und morgens gegen 8 Uhr hat man die Chance Kondore zu sehen, die die Aufwinde nutzen um aus dem Canyon aufzusteigen (hier ist man fast alleine, anders als beim Mirador Cruz del Condor).
Hier fährt man am besten mit dem Bus hin (in der Unterkunft fragen, wann der fährt) und läuft 1,5h zurück.
Die Kondore waren ein Highlight, zwei sind direkt über unsere Köpfe geflogen (insgesamt haben wir 4 Stück gesehen) 😍

In Cabanaconde selbst gibt es nicht viel zu tun. Es gibt ein paar Unterkünfte und Restaurants, wobei viele Lokale irgendwie tagsüber geschlossen sind und/oder viele Gerichte die auf der Karte stehen dann doch nicht haben. Ich denke das liegt daran, dass die meisten Leute hier herkommen, morgens direkt auschecken und in den Canyon wandern und so keiner wirklich mit Gästen rechnet.

Wenn man nach Cabanaconde kommt wird man daher sicherlich früher oder später im Pachamama landen - das ist das beliebteste Hostel im Ort. Uns waren die Zimmer zu teuer, wir haben woanders übernachtet, sind hier aber immer zum Essen hergekommen - um ehrlich zu sein aber nicht weil es so gut ist, sondern weil es ziemlich alternativlos ist.

Das Hostel bietet auch Touren (z.B. zum Mirador Cruz del Condor) oder Transporte nach Puno oder Cusco an, aber die Preise sind total abgehoben.
Auf der Webseite findet man aber ein paar Infos zu den Aussichtspunkten und Wanderungen in den Canyon.

Canyon mit Kind - ja oder nein?

Ich würde ehrlich gesagt nicht in einen Canyon runterwandern, mit Kind erst recht nicht, und zwar aus einem einfachen Grund: Der einfache Teil (runterlaufen) kommt am Anfang.

Wenn man einen Berg hochläuft und das Gefühl hat es wird zu anstrengend und man schafft es nicht mehr kann man einfach umdrehen. Bergab geht's auf jeden Fall leichter und wenn man es soweit hoch geschafft hat kommt man auch auf jeden Fall wieder runter.

Im Canyon ist es andersrum - der Rückweg ist der schwierige Teil, ob es zu viel ist merkt man also erst wenn es schon zu spät ist. Beim Colca Canyon gilt das noch viel mehr, denn er liegt auf einer Höhe von 3300m, wo Höhenkrankheit ein Thema sein kann. So oder so ist aber jede Bewegung anstrengender als normal und man kann sich hier schnell verschätzen. Bergab merkt man den Höheneinfluss nicht und wenn es dann bergauf geht für den Rückweg gibt es kein Zurück mehr.
Ein Kind, das wahrscheinlich die meiste Zeit getragen werden muss, potenziert das Ganze noch und erhöht das Risiko dass man es nicht zurück nach oben schafft.

Und - ganz ehrlich - warum sollte ich so eine Anstrengung auf mich nehmen und ein Risiko eingehen wenn man den besten Ausblick sowieso von oben hat? 😉
Anders als beim Bergwandern hat man den besten Ausblick am Anfang ohne überhaupt losgelaufen zu sein, man wird also nicht wirklich für die Anstrengung belohnt.

Das nur als Denkanstoß, muss natürlich jeder selbst wissen ob er das auf sich nehmen möchte, in jedem Fall sollte man aber sein Fitnesslevel nicht überschätzen.

Falls man in den Canyon wandern möchte benötigt man übrigens ein Touristenticket (70 Soles pro Person, ca. 17,50 Euro; kann man im Zweifelsfall am Traileingang kaufen), wenn man sich nur oben die Viewpoints anschaut braucht man keins. Gerüchteweise habe ich gehört, dass am Mirador Cruz del Condor das Ticket kontrolliert wird, wir waren nicht dort deswegen kann ich es nicht mit Sicherheit sagen. Aber das wäre ein weiterer Grund stattdessen den Mirador Tapay anzusteuern.

Wie kommt man nach Cabanaconde?

Am Terminal de Buses in Arequipa fahren ein paar Anbieter nach Cabanaconde, die ersten Fahrten starten schon um 3 oder 4 Uhr nachts, es gibt aber auch humanere Zeiten am Morgen und Mittag. Die Fahrt kostet etwa 30 Soles pro Person (ca. 7,50 Euro). Wir sind mit Andalucia gefahren und hatten eine gute Fahrt, das Ticket hatten wir online über Redbus gebucht, man kann aber auch direkt eins vor Ort am Bahnhof kaufen. Beim Einchecken hat die Dame am Schalter uns direkt ein Flexi-Rückfahrtticket mit Rabatt angeboten. Hierfür haben wir nur 25 Soles pro Person bezahlt und wir konnten den Tag flexibel wählen (wir waren uns zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz sicher wie lange wir genau in Cabanaconde bleiben wollten). Wir mussten ihr nur einen Tag vorher eine WhatsApp schreiben und Bescheid sagen.
Die Busse kommen in Cabanaconde alle am Hauptplatz an und fahren dort auch wieder ab (der Bus zurück nach Arequipa fährt nur um 9 Uhr).