Aktivitäten bei Chachapoyas

Kuelap

Kuelap ist eine Ruine eines Dorfes der Chachapoya-Kultur aus der Prä-Inkazeit und wird auch als Machu Picchu des Nordens bezeichnet.

Anders als sein berühmter Bruder ist Kuelap aber noch recht unbekannt (oder zumindest deutlich weniger besucht). Man merkt aber die Bemühungen des Landes auch diese Ruine den Touristen schmackhaft zu machen. Vor 2017 konnte man sie nur über eine 5-stündige, anstrengende Wanderung durch die Berge erreichen (weiß ich auch nur aus anderen Blogs, habe es selbst nicht gemacht), heute kann man mit der Seilbahn hinfahren.

Vor Ort gibt es einen aufbereiteten Rundweg, den Pfad darf man nicht verlassen und auch nur in eine Richtung laufen, was leider nicht zum verweilen einlädt (Sitzgelegenheiten o.ä. sucht man vergeblich) und dadurch kommt man auch nicht in alle Ecken.

Früher konnte man sich glaube ich frei in der Ruine bewegen.

Solche Maßnahmen hinterlassen bei mir immer gemischte Gefühle. Früher waren der Abenteuerfaktor, das Gefühl was erreicht zu haben, die Immersion und die besondere Atmosphäre sicherlich größer und man hat etwas Einzigartiges gemacht. Und überlaufene Orte, die sehr leicht zugänglich sind, verlieren leider schnell ihren Zauber. Aber sind wir mal ehrlich - damals hätten wir das mit Kind garantiert nicht geschafft. Also sind wir dankbar dass wir (und andere, für die sich dadurch überhaupt erst die Option bietet) diesen tollen Ort erleben durften.

Denn das ist es - trotz der Beschränkungen durch den Gehweg und das nicht ganz so krasse Hochgefühl, sich was erarbeitet zu haben, ist es ein unfassbar cooler Ort, der was Magisches hat.

Die Überreste der kreisrunden Gebäude sitzen auf den Klippen, wo kein natürlicher Anhang war wurde mit hohen Mauern nachgeholfen. Super faszinierend wenn man sich vorstellt dass das ganze Material jemand da hoch geschleppt haben muss. Ohne Maschinen etc. Die Vorstellung finde ich immer wieder beeindruckend. Ich bin schon vom normalen Hochlaufen (also von der Seilbahn, die es ja auch nicht gab) total aus der Puste...

Die Kulisse mit den Bergen und Tälern im Hintergrund ist auch richtig schön, überall hat man einen tollen Ausblick.
Und überall wachsen Pflanzen, was dem ganzen einen Dschungel-Vibe gibt.

Kuelap hat mir richtig gut gefallen, allein dafür hat sich eigentlich die Tour in den Norden über den Landweg gelohnt.

Wie kommt man nach Kuelap?

Von Chachapoyas kann man entweder eine Gruppentour nach Kuelap buchen oder man reist individuell an, wofür wir uns entschieden haben.
Eine Tour ist recht bequem und vor Ort gibt es keine Infotafeln sodass man ohne Guide keine Erklärungen hat was man da eigentlich sieht. Allerdings sprechen die Guides immer Spanisch und wenn man wie wir Banausen kein Spanisch spricht, ist das eher witzlos 🙃 Da wir sowieso nichts verstehen würden wollten wir lieber gemütlich in unserem Tempo durch die Anlage laufen anstatt in einer großen Traube mitzulaufen.

Und die individuelle Anreise ist auch ganz einfach:

Ab Chachapoyas fährt man zuerst mit dem Collectivo nach Kuelap. Die Minibusse fahren ab dem Terminal Terrestre (man kann beim reinlaufen schon das Banner mit Werbung für die Fahrt nach Kuelap sehen) und sagt den Leuten vor Ort einfach, dass man nach Kuelap möchte. Die Fahrt kostet 10 Soles (ca. 2,50 Euro) pro Person und Strecke und man wird direkt bei der Seilbahnstation abgesetzt (die Fahrt dauert ca. 1h). Die Busse fahren übrigens erst wenn sie voll sind (oder wenn der Fahrer der Meinung ist er hat ausreichend lange gewartet; wir mussten eine Stunde warten bis der Bus letztendlich fuhr).

An der Seilbahnstation muss man zuerst ein Ticket für die Ruine kaufen (30 Soles pro Person (ca. 7,50 Euro), Kinder zahlen ab einem gewissen Alter nur 2 Soles (50 Cent), unsere Tochter mit ihren 2 Jahren musste gar nicht zahlen) - oben am Eingang kann man keine Tickets mehr kaufen! Deswegen bekommt man auch nur Zugang zur Seilbahn wenn man Tickets für Kuelap hat.

Mit den Tickets geht man dann einen Schalter weiter und kauft die Tickets für die Seilbahn (25,90 Soles pro Person (ca. 6,50 Euro), einschließlich Kinder, Senioren etc. Es gibt keine Ermäßigungen!).

Man erhält ein Ticket wo die Uhrzeiten für die Hinfahrt (sollte einfach der nächste Slot sein) und die letzte Rückfahrt draufstehen. Die letzte Fahrt ist um 16:40 Uhr (Stand September 2024). Das Ticket ist übrigens für Hin- und Rückfahrt, also gut aufheben!

Man wird dann erst mit einem Bus ein kurzes Stück bis zur eigentlichen Seilbahn gefahren, die Gondel fährt dann ca. 20min. Es geht ziemlich tief runter und gerade bei Wind ist die Fahrt nichts für schwache Nerven (frag mich woher ich das weiß -.-). Aber es ist deutsche Ingenieurskunst, dem haben wir dann einfach mal vertraut 😁.

Oben angekommen muss man noch ca. 1,4km bis zur Ruine laufen. Der Weg hat eine moderate Steigung und ein paar Stufen aber bei der Höhe (3000müNN) ist das auch schon ziemlich anstrengend, aber die Aussicht ist toll!

Für den Rückweg geht man mit seinem Ticket wieder zur Seilbahnstation und nimmt die nächste Fahrt zurück ins Tal. Ein Collectivo fährt wieder nach Chachapoyas zurück. Wir sind so um 16 Uhr unten gewesen, das Collectivo war zwar da aber nicht voll, daher hat der Fahrer noch die letzte Seilbahn abgewartet bevor er losgefahren ist. Hätten wir das gewusst hätten wir lieber mehr Zeit oben verbracht anstatt im Bus zu sitzen.

Huancas - Mirador und Canyon

Manchmal muss man für eine schöne Aussicht gar keine weiten und anstrengenden Wanderungen auf sich nehmen.

Manchmal kann man auch einfach mit dem Collectivo in den Nachbarort fahren, ein paar Stufen hochgehen und steht an einem schönen Aussichtspunkt.

Mirador de Huanca Urco und der Cañon de Sonche sind nur knapp 20min nördlich von Chachapoyas und wirklich schön. Man schaut von beiden Punkten aus in den selben Canyon aber an verschiedenen Stellen mit verschiedenen Perspektiven.

Am Mirador de Huanca Urco kann man noch einen Pfad entlang laufen und kommt zu einer kleinen Inka(?)-Ruine. Wenn man eh da ist kann man sich das anschauen aber mehr als ein paar aufeinander gestapelte Steine gibt's hier nicht (auch keine Infos o.ä.), man sollte also nicht zu viel erwarten 😉 Die Kulisse beeindruckt da schon mehr!

Und das beste daran ist, dass man das ohne Tour sehr gut auf eigene Faust machen kann und vor Ort kaum andere Leute sieht. Hat uns sehr viel besser gefallen als so manche Tour an anderen Orten wo man mit einem großen Bus voll Leuten angekarrt und dann in der großen Gruppe durchgescheucht wird.

Wenn ihr in Chachapoyas seid und ein wenig Zeit habt fahrt dort auf jeden Fall mal vorbei!

Wie kommt man nach Huancas?

Von Chachapoyas fährt ein Collectivo nach Huancas, der Abfahrtort heißt sogar Terminal Huancas auf Google Maps. Am besten fährt man mit dem Collectivo erst zum Mirador de Huanca Urco (einfach dem Fahrer das Ziel nennen, 7 Soles pro Person, ca. 1,75 Euro) schaut sich dort die Aussicht und die kleine Ruine an und fährt dann entweder mit dem Collectivo zum Cañon de Sonche (3 Soles pro Person, ca. 0,75 Euro) oder läuft ungefähr 1h. Ab dem Cañon de Sonche fährt man dann mit dem Collectivo zurück nach Chachapoyas (4 Soles pro Person, ca. 1 Euro).
Abfahrtszeiten gibt es wie üblich nicht, die Collectivos fahren irgendwann los und tauchen irgendwann auf 😉.

Wir sind erst zum Cañon und dann zum Mirador gefahren, da ist das aber nicht so selbstverständlich dass die Fahrer am Cañon halten und in die andere Richtung fahren, weswegen wir etwas mehr gezahlt haben (insgesamt 18,5 Soles statt 14 Soles).